Kleiner Prinz  – Unstücke

Das Theater k traf während der Produktion "Kleiner Prinz" auf Philosophie, genauer gesagt auf performative Philosophie. Was bedeutet das?

Während unserer Probenarbeit nahmen wir uns einmal die Woche Zeit für eine philosophische Intervention: Daniel Maurer, ein Spezialist im Bereich der performativen Philosophie, kam zu uns auf die Probebühne, wir pausierten den Probenprozess und begaben uns in eine angeleitete Diskussionsphase. Dabei nahmen wir unseren eigenen Arbeitsprozess genau unter die Lupe:

 

Wo kommen unsere Ideen her? Welche von ihnen werden umgesetzt? Welche Rollen übernehmen hierbei die ganz unterschiedlich ausgebildeten Beteiligten? Wie viel Freiheit brauchen künstlerische Auseinandersetzung? Warum setzten wir uns Rahmen? 

Daniel hakte mit philosophischer Strenge nach und brachte uns ordentlich ins Grübeln. Wir waren gespannt, ob sich unsere intensiven Überlegungen möglicherweise sogar in der Inszenierung widerspiegeln würden. Wie der aktuelle Stand des Experiments war, wurde in UNSTÜCKEN* festgehalten, welche nach und nach in der Stadt aufgetaucht sind. Dabei handelte es sich um Gegenstände aus unserem Probenprozess, die wir im öffentlichen Raum in einen neuen Kontext platzierten. Vielleicht begegnete jemandem plötzlich im Alltagsstress eines der UNSTÜCKE, irritierte und stieß plötzlich ganz viele neue Fragen zum Nachdenken im Kopf an. So hatte auch diese Person die Möglichkeit performative Philosophie zu praktizieren! 

 

UNSTÜCK * Eine philosophisch-künstlerische Installation zur Reflexion des Arbeitsprozesses der Produktion „Kleiner Prinz" am Theater k Oldenburg.

 

Wir haben viel vor. Denn wir wollen aus den verschiedensten Perspektiven zusammenkommen, um zu beobachten, philosophieren, auszuprobieren. So wie der Kleine Prinz mit den unterschiedlichsten Wesen ins Gespräch kommt: den Blumen, dem Fuchs, dem Erzähler. Dabei wird viel angestoßen und es kann schon mal vorkommen, dass Bruchstücke davon verloren gehen oder sich nicht mehr so recht einordnen lassen. Von all dem, was wir im Prozess denken, sprechen oder bauen. Es kann gut sein, dass sich manche dieser kleinen und größeren UNSTÜCKE in der Stadt zerstreuen und auf der Suche nach Kontext an das Nächstliegende heften.

 

Das Theater K empfiehlt, sich im Falle einer Sichtung eines UNSTÜCKS an folgende Anleitung zur philosophischen Intervention zu halten:

 

Das Wichtigste hierbei: Gelassen bleiben.

 

Philosophische Intervention - Eine Anleitung in 3 Schritten

Vorweg: Jeder aufkommenden Frage kann nachgegangen werden. Alles darf angefasst und verrückt werden.

Schritt 1

Überlege: Was siehst du, wenn du an etwas denkst?

Schritt 2

Sprich: Was denkst du, wenn du etwas siehst?

Schritt 3

Antworte: Denkst du an einen Hut oder siehst du einen Elefanten?